Diese Woche habe ich etwas erlebt, was ich wohl nie für möglich gehalten hätte: Eine Entdeckung, dass Unfallchirurgie doch Spaß machen kann!
Angefangen mit dem Lob von einer Oberärztin, die immer etwas grimmig guckt, weiter mit netten Worten von der Stationsärztin, die mit mir sehr zufrieden war, und am Ende noch eine Erkenntnis, dass ich inzwischen ziemlich gut nähen kann – sowohl im OP, als auch in der Rettungsstelle.
À propos Rettungsstelle: Jedes Mal erlebe ich aufs Neue, wie Unfallchirurgen dort viel bessere Karten haben. Erstens, sagt die Klinik (also, die Art von Beschwerden) schon vieles über die Ursache aus – wo nichts weh tut, kann auch (fast immer) nicht kaputt sein. Die einzigen schwierigen Fälle sind demente Patienten aus dem Altersheim, die ihre Schmerzen einfach nicht ausdrücken können. Und auch dann, wie in allen Fällen wo man nicht weiter kommt oder sich einfach absichern möchte, wird schnell eine Röntgenaufnahme gemacht, und fertig ist die Diagnose!
Dagegen bei den Internisten dauert alles einfach viel länger. Erkrankungen der inneren Organe können sich auf unterschiedlichste Art und Weise manifestieren, da gibt es höchstens Leitsymptome, die für eine oder andere Krankheit charakteristisch sein können, und mehrere Differentialdiagnosen, die man alle ausschließen muss. Klar, es ist nicht unbedingt eine Sache von Stunden und wird nicht ausschließlich in der Rettungsstelle gemacht. Doch auch dort muss man sich als erstes einen Überblick bei den Beschwerden verschaffen, Anamnese erheben, den Patienten untersuchen, eine Verdachtsdiagnose stellen und sie (am häufigsten) mit Labor bestätigen. Das nimmt einfach viel mehr Zeit in Anspruch.
Und so ist es: Während der Unfallchirurg gemütlich am Mittagstisch sitzt, muss der Internist hin und her rennen. Aber es geht auch anders: 10 unfallchirurgische Patienten und 1 internistischer. Da wechseln sich die Rollen.
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