Freitag, 1. Februar 2013

Woche 23. Dr. House wanted!

Als ich damals im ersten Semester den Dr. House für mich entdeckt hatte, beschlich mich das unangenehme Gefühl, zu wenig zu wissen. Denn genau so habe ich mir damals die Arbeit als Ärztin vorgestellt: Ein Patient wird eingeliegert, Du nimmt eine Flipchart, zwei Stifte, überlegst einen Moment und lieferst die Diagnose. Am Ende der Folge wird der Patient gesund, und Du genießt den Ruhm.

Meine Sorge war, dass ich eben zu wenig weiß, um den Schritt mit der Flipchart übernehmen zu können. "Was werden die anderen über mich denken, wenn ich die richtige Diagnose nicht auf Anhieb sagen kann?" Der echte klinische Alltag, wo man praktisch nie alleine ist und immer im Team arbeitet, war mir damals gar nicht so richtig präsent.

In dieser Woche habe ich aber richtig erlebt, dass Ärzte auch mal mit ihrem Latein am Ende sein können. "Warum hat der Patient nun Durchfälle? Wir haben doch alles gecheckt!" "Wo kommt diese Hämolyse her?" "Woher die Fragmentozyten? Die Rekap-Zeit ist im Normbereich, mit der Milz ist alles okay." "Warum ist der pH so niedrig? Von einer vierminütigen Rea kriegt man doch keine derartige Laktatazidose!" Die Krönung von alledem ist der Fall eines vietnamesischen Patienten, der alleine in die Notaufnahme kam und dort umgekippt ist, weil sein Säure-Basen-Haushalt aus den Rudern geraten ist. Warum? Keiner weiß.

Wir brauchen also dringend die Hilfe vom berühmtesten TV-Doktor aller Zeiten. Lieber Dr. House, Sie können sich gerne bei uns melden. Als Belohnung gibt es Kekse, kostenlose Auftritte in der täglichen Chefvisite und unsere ewige Dankbarkeit.

PS: Über ein Autogramm wären wir alle auch sehr erfreut!

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