Freitag, 15. Februar 2013

Woche 25. Der Höhenflug

Diese Woche war echt voll der Hammer! Angefangen damit, dass am Montag einer der Zweitdienste fehlte und ich praktisch dafür einspringen musste. Zusammen mit dem Arzt im ersten Dienst sind wir direkt nach der Frühbesprechung durch alle Zimmer durchgegangen und haben uns dann die Station aufgeteilt, jeder hatte sechs Patienten zu visitieren, ganz wie im echten Leben!

Eine kleine Erklärung: Die gesamte Intensivstation hat 24 Betten, sie werden zwei "Unterstationen" zugeordnet, von denen jede durch zwei Ärzte betreut wird, einen erfahrenen, der den "ersten Dienst" und damit das Sagen hat, und einem mal mehr mal weniger Anfänger, der meistens noch Assistenzarzt ist und / oder von einer anderen Station als Rotand kommt. Sie teilen die Unterstation so, dass jeder die Hälfte der Patienten versorgt, und wenn Probleme auftauchen, werden sie von den beiden gemeinsam gelöst.

Der Tag fängt damit an, dass die beiden Ärzte nach der Frühbesprechung und Übergabe erst mal gemeinsam durch alle Zimmer gehen und sich einen Plan für die Schicht ausdenken. Was fällt heute an? Was müssen wir unbedingt machen? Schau mal, 10 mg Torem bringen nichts, wir erhöhen die Dosis auf 20.

Danach visitiert jeder nochmal einzeln seine Patienten, das heißt alle werden untersucht, die Medikamente müssen angepasst und das Labor für morgen zusammengestellt werden. Wenn Beatmung noch eine Rolle spielt, überlegt man sich, wie sie zu optimieren ist. Wenn Untersuchungen anstehen, muss man sie anmelden und danach die Befunde würdigen.

Um 12.30 treffen sich beide Ärzte mit dem Oberarzt und dem Chefarzt zur täglichen Chefvisite. Patienten werden vorgestellt, Geschehnisse des Tages berichtet und Therapieüberlegungen erläutert. Es ist ein echtes Teamspiel, denn alleine ist man auf der ITS verloren.

Am Montag konnte ich also voll erleben, wie sich ein frischgebackener Assistenzarzt fühlt. Klar, visitiert habe ich ja schon von Anfang an, dabei konnte ich mir aber immer viel Zeit lassen. Mir wurde schnell klar, dass ich systematisch vorgehen muss, um an alles zu denken und nicht etwas wichtiges zu verpassen.

Das habe ich Endeffekt doch noch geschafft: Die halbe Visite durchgeführt. Klar, der andere Arzt war schon längst fertig und hat noch nebenbei sonografiert, zwei ZVKs gelegt und einen Patienten entlassen. Ich war aber trotzdem stolz auf mich: Mein erster Schnuppertag als "bald Ärztin".

Der Spaß hielt an: Am Mittwoch habe ich meinen allerersten ZVK gelegt (in nur 30 Minuten), und am Donnerstag bekam ich sogar Lob von einer Krankenschwester. Schade, dass diese fünf Tage nun vorbei sind: Es war echt die perfekte Woche!

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