Eine komische Sache habe ich neulich bei der Beobachtung der Blockpraktikanten erlebt: Zwischen dem fünften und dem sechsten Studienjahren ist die Entfernung viel größer, als bei allen anderen. Die anderen Studenten sind im neunten Semester, an ihrer Stelle war ich auch vor einem Jahr. Doch jetzt merke ich, dass zwischen uns praktisch Lichtjahre liegen.
So bin ich, zum Beispiel, viel besser in den klinischen Alltag integriert und viel mehr machen kann. Und es liegt nicht daran, dass ich etwas länger in der Abteilung bin, es hat sich seit dem ersten Tag kaum was geändert. Ich habe viel besseren Überblick, weiß, was zu tun ist, kann mich selber mit verschiedenen Sachen beschäftigen. Die anderen jedoch wirken auch in der zweiten Woche ziemlich hilflos und werden deswegen generell fast nur zum EKG-Schreiben eingesetzt.
Einen großen Nachteil sehe ich bei ihnen darin, dass sie morgens nicht zur Übergabe kommen, sondern erst um 9 Uhr. Diese Entwicklung ist mir neu, ich war in meinem Blockpraktikum auch schon um 7.30 da. Dadurch bekommen sie keine Informationen über die Patienten, können dementsprechend auch nichts selbstständig machen und sind immer auf andere angewiesen. Da sie auch um 13 Uhr schon gehen, geht die Stationsarbeit zum größten Teil an ihnen vorbei, und ich befürchte, dass sie nicht besonders von ihrem Praktikum profitieren werden.
Es kann natürlich sein, dass eben nicht alle solche Intensiv-Freaks sind, wie ich. Im Chirurgie-Praktikum war ich auch über jede Minute froh, die ich nicht im Krankenhaus verbringen musste. Dieser Vergleich macht mir nur deutlich, wie fortgeschritten ich inzwischen in meinem Studium bin. Und das ist eine unglaublich tolle Entwicklung.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen