Die Station, wo ich gerade arbeite, ist an die
Kinderrettungsstelle des Hauses angebunden. Das soll aber eher andersherum
sein, denn die Rettungsstelle ist viel kleiner, als die im Virchow, und auch
viel kleiner, als die Station selbst. Es gibt 3 Sprechzimmer und nur einen Arzt. Das
reicht aber vollkommen aus, denn der Wartebereich ist wohl nur sehr selten (und
vor allem am Wochenende) gefüllt, in der Woche sitzen dort höchstens 2-3
Familien.
Im Spätdienst ist man aber nicht nur für die Rettungsstelle,
sondern auch für die normalen Stationen verantwortlich. Am Donnerstag haben wir
den Nachmittag auf unserer Station verbracht. Die Ärztin war im Stationszimmer
und hat Briefe geschrieben. Und wenn jemand kam, dann klingelte er.
Bei der Versorgung der Kinder, die wir dann gesehen haben,
fiel mir ein interessanter Gedanke ein: In den letzten 10-15 Jahren hat sich
die Kinderheilkunde, glaube ich, mehr verändert, als jeder andere Bereich der
Medizin. Ich erinnere mich noch an die Zeit, als ich mit 11 Jahren mit einer
Bronchitis selbst im Krankenhaus war, an die tristen grauen Wände auf der
Station, an die fest geregelten Besuchszeiten von 17 bis 19 Uhr, wo man
allerdings immer runter in den Eingangsbereich gehen musste, weil keiner von
draußen die Station betreten durfte, an die schrecklichen Lanzetten, mit denen
uns die Fingerkuppen aufgeritzt wurden, um Blut für die BGA zu gewinnen (die
Kapillaren waren damals auch mindestens doppelt so lang wie heute!), und an
enorme Unhöflichkeit der Schwester und der Ärzte, die man nur selten sah, die
aber nie ein Wort mit einem wechselten und auch nichts erklärten.
Heutzutage ist vieles ganz anders. Die Stationsflure sind
bunt bemalt, die Zimmer sind klein (höchstens 2 Betten) und mit vielen schönen
Bildern geschmückt. Die Eltern dürfen, wenn sie wollen, im Zimmer mit
übernachten, und müssen die Kleinen nicht am Eingang abgeben, wie es auch
früher der Fall war. Nachmittags gibt es eine Ruhepause, wo das Licht für 2
Stunden überall ausgeschaltet wird, und die Kinder schlafen können, wenn sie
wollen. Die Eltern dürfen sie aber jederzeit besuchen, und müssen nicht draußen
warten, bis es soweit ist. Die Kinder können ihre Fragen stellen, sie werden
immer begrüßt, wenn man ins Zimmer reinkommt, sie haben dort Malsachen,
Spielzeuge, und jede Woche kommen sogar 2 Clowns vorbei!
Alles in allem, sieht es viel angenehmer aus, in der heutigen
Zeit ein Kind zu sein! Auch krankheitstechnisch gesehen ist es nicht anders. :)
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