Freitag, 12. Oktober 2012

Woche 7. Pädiatrie damals und heute

Diese Woche habe ich noch einen Schritt weiter gewagt und bin am Donnerstag zum Spätdienst gekommen.

Die Station, wo ich gerade arbeite, ist an die Kinderrettungsstelle des Hauses angebunden. Das soll aber eher andersherum sein, denn die Rettungsstelle ist viel kleiner, als die im Virchow, und auch viel kleiner, als die Station selbst. Es gibt 3 Sprechzimmer und nur einen Arzt. Das reicht aber vollkommen aus, denn der Wartebereich ist wohl nur sehr selten (und vor allem am Wochenende) gefüllt, in der Woche sitzen dort höchstens 2-3 Familien.

Im Spätdienst ist man aber nicht nur für die Rettungsstelle, sondern auch für die normalen Stationen verantwortlich. Am Donnerstag haben wir den Nachmittag auf unserer Station verbracht. Die Ärztin war im Stationszimmer und hat Briefe geschrieben. Und wenn jemand kam, dann klingelte er.

Bei der Versorgung der Kinder, die wir dann gesehen haben, fiel mir ein interessanter Gedanke ein: In den letzten 10-15 Jahren hat sich die Kinderheilkunde, glaube ich, mehr verändert, als jeder andere Bereich der Medizin. Ich erinnere mich noch an die Zeit, als ich mit 11 Jahren mit einer Bronchitis selbst im Krankenhaus war, an die tristen grauen Wände auf der Station, an die fest geregelten Besuchszeiten von 17 bis 19 Uhr, wo man allerdings immer runter in den Eingangsbereich gehen musste, weil keiner von draußen die Station betreten durfte, an die schrecklichen Lanzetten, mit denen uns die Fingerkuppen aufgeritzt wurden, um Blut für die BGA zu gewinnen (die Kapillaren waren damals auch mindestens doppelt so lang wie heute!), und an enorme Unhöflichkeit der Schwester und der Ärzte, die man nur selten sah, die aber nie ein Wort mit einem wechselten und auch nichts erklärten.

Heutzutage ist vieles ganz anders. Die Stationsflure sind bunt bemalt, die Zimmer sind klein (höchstens 2 Betten) und mit vielen schönen Bildern geschmückt. Die Eltern dürfen, wenn sie wollen, im Zimmer mit übernachten, und müssen die Kleinen nicht am Eingang abgeben, wie es auch früher der Fall war. Nachmittags gibt es eine Ruhepause, wo das Licht für 2 Stunden überall ausgeschaltet wird, und die Kinder schlafen können, wenn sie wollen. Die Eltern dürfen sie aber jederzeit besuchen, und müssen nicht draußen warten, bis es soweit ist. Die Kinder können ihre Fragen stellen, sie werden immer begrüßt, wenn man ins Zimmer reinkommt, sie haben dort Malsachen, Spielzeuge, und jede Woche kommen sogar 2 Clowns vorbei!

Alles in allem, sieht es viel angenehmer aus, in der heutigen Zeit ein Kind zu sein! Auch krankheitstechnisch gesehen ist es nicht anders. :)

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