UPD: "Einer geht, einer geht noch rein!.." Den zweiten Bericht (der, wie viele sagen, etwas besser ist und dazu noch echte Bilder enthält) über eine Hospitation diesmal beim Notarzt, findet Ihr hier !
-------
Ich kann mich echt nicht zurückhalten und möchte es sehr gerne mit Euch teilen:
Via medici hat meinen Bericht über die Hospitation im Rettungsdienst der Feuerwehr veröffentlicht, juhuuu!!!
Es steht jetzt zwar nur im Internet (und nicht in der richtigen Papierausgabe, wie ich am Anfang dachte), aber irgendwie ist es doch recht cool!!!!!!
Hier ist der Link, falls jemand noch nicht genug von meinen Texten hat: Click
Viel Spaß! :)
Sonntag, 28. Oktober 2012
Woche 9. Abends in der Rettungsstelle
Diese Woche habe ich meine Chance genutzt und bin auch mal zum Spätdienst gekommen, um in der Rettungsstelle, die an meine jetzige Station angegliedert ist, mitzumachen. Gleich im Vorab gesagt, würde ich es jederzeit wieder gerne machen, und auch jedem empfehlen, denn in der Rettungsstelle lernt man schon eine Menge.
Zum Beispiel, wie man sich einen Zusatzzugang in der hauseigenen Datenbank kann freischalten lassen. Die Hotline wird mich bald an der Stimme erkennen, befürchte ich, so oft habe ich dort in den vergangenen Wochen angerufen.
Doch die Mühe war nicht vergeblich, und an meinem ersten Tag in der RST konnte ich schon selber die Erst-Hilfe-Scheine ausfüllen.
An sich fand ich die Spätdienste sogar viel angenehmer. Man kann ruhig ausschlafen, und hat noch genug Zeit, um etwas vernünftiges zu machen vor der Arbeit. Der Dienst an sich geht nur 8 Stunden, wir hatten aber jedes Mal Zeit, um auch 1/2 Stunde Pause zu machen und mit den Schwestern auf Station zum Abend zu essen.
Die Atmosphere und Stimmung an sich ist am Abend auch ganz anders. Die Hektik des Tagesbetriebs endet bei der Mittagsbesprechung um 14.30, wo die Stationsärzte vom Tagesdienst dem Nachtdienst von den Geschehnissen des Tages berichten sowie von den Patienten, bei denen es etwas zu beachten gibt. Danach ist meistens Ruhe auf den Stationen, denn es werden normalerweise für diese Zeit keine Untersuchungen mehr geplant, die Patienten haben Besucher und können sich diesen ganz und gar widmen.
Deshalb ist die Hauptaufgabe des Spätdienstes, sich um die Rettungsstelle zu kümmern. Kaum machen die Kinderarztpraxen zu, gehen die Familien dann direkt ins Krankenhaus. Das Spektrum der Beschwerden ist sehr breit: Es reicht von "Melina bricht seit 2 Tagen, isst und trinkt nicht mehr" bis hin zu "Wir wurden erst gestern entlassen, nachdem Linus vom Sofa runter gefallen ist, und heute hat sein Köpfchen eine irgendwie komische Form". Genauso unterschiedlich sind die Eltern, wie die Mutter von Melina, die anfängt zu weinen, weil die Ärztin ihr sagt, das Kind muss stationär bleiben und sie selbst kann es nicht, weil sie noch auf andere Kinder zu Hause aufpassen muss, oder der Papa von Linus, der sich mit einem Ultraschall vom Kopf zufrieden stellen lässt und beruhigt den Kinderwagen aus dem Raum schiebt.
Das ist eine der großen Herausforderungen in der Rettungsstelle. Man soll sich im Klaren sein, dass die Familien (meistens) nicht freiwillig dahin kommen, und auch nicht, weil es ihnen zu gut geht. Die Rettungsstelle ist schon ein Tick krasser, als die Kinderarztpraxis (die häufig bei jedem Pups alarmiert wird), und die Hemmschwelle, die aufzusuchen, ist dabei viel größer.
Daher gilt es: Eltern beruhigen, Kind beruhigen und untersuchen, sich schnell ein Bild von den Problemen verschaffen, und dann aber auch schnell entscheiden. Ist das Kind wirkich krank? Muss es stationär bleiben oder kann nach Hause gehen? Was steht als nächstes auf dem Plan? Ist die Situation gefährlich oder kann man sich mit den Formalitäten noch Zeit lassen?
Das alles auf den ersten Blick zu erkennen, ist für mich die größte Herausforderung in der RST. Klar, nach einer gewissen Zeit findet man schon seine Routine und denkt nicht mehr darüber nach. Da ich jetzt aber erst ganz am Anfang meines Weges als Mediziner bin, freue ich mich über jedes Mal, wenn ich ins Nachbarzimmer gehen und sagen kann: "Ich bin fertig, kannst Du Dir das Kind dann auch noch mal angucken?"
Zum Beispiel, wie man sich einen Zusatzzugang in der hauseigenen Datenbank kann freischalten lassen. Die Hotline wird mich bald an der Stimme erkennen, befürchte ich, so oft habe ich dort in den vergangenen Wochen angerufen.
Doch die Mühe war nicht vergeblich, und an meinem ersten Tag in der RST konnte ich schon selber die Erst-Hilfe-Scheine ausfüllen.
An sich fand ich die Spätdienste sogar viel angenehmer. Man kann ruhig ausschlafen, und hat noch genug Zeit, um etwas vernünftiges zu machen vor der Arbeit. Der Dienst an sich geht nur 8 Stunden, wir hatten aber jedes Mal Zeit, um auch 1/2 Stunde Pause zu machen und mit den Schwestern auf Station zum Abend zu essen.
Die Atmosphere und Stimmung an sich ist am Abend auch ganz anders. Die Hektik des Tagesbetriebs endet bei der Mittagsbesprechung um 14.30, wo die Stationsärzte vom Tagesdienst dem Nachtdienst von den Geschehnissen des Tages berichten sowie von den Patienten, bei denen es etwas zu beachten gibt. Danach ist meistens Ruhe auf den Stationen, denn es werden normalerweise für diese Zeit keine Untersuchungen mehr geplant, die Patienten haben Besucher und können sich diesen ganz und gar widmen.
Deshalb ist die Hauptaufgabe des Spätdienstes, sich um die Rettungsstelle zu kümmern. Kaum machen die Kinderarztpraxen zu, gehen die Familien dann direkt ins Krankenhaus. Das Spektrum der Beschwerden ist sehr breit: Es reicht von "Melina bricht seit 2 Tagen, isst und trinkt nicht mehr" bis hin zu "Wir wurden erst gestern entlassen, nachdem Linus vom Sofa runter gefallen ist, und heute hat sein Köpfchen eine irgendwie komische Form". Genauso unterschiedlich sind die Eltern, wie die Mutter von Melina, die anfängt zu weinen, weil die Ärztin ihr sagt, das Kind muss stationär bleiben und sie selbst kann es nicht, weil sie noch auf andere Kinder zu Hause aufpassen muss, oder der Papa von Linus, der sich mit einem Ultraschall vom Kopf zufrieden stellen lässt und beruhigt den Kinderwagen aus dem Raum schiebt.
Das ist eine der großen Herausforderungen in der Rettungsstelle. Man soll sich im Klaren sein, dass die Familien (meistens) nicht freiwillig dahin kommen, und auch nicht, weil es ihnen zu gut geht. Die Rettungsstelle ist schon ein Tick krasser, als die Kinderarztpraxis (die häufig bei jedem Pups alarmiert wird), und die Hemmschwelle, die aufzusuchen, ist dabei viel größer.
Daher gilt es: Eltern beruhigen, Kind beruhigen und untersuchen, sich schnell ein Bild von den Problemen verschaffen, und dann aber auch schnell entscheiden. Ist das Kind wirkich krank? Muss es stationär bleiben oder kann nach Hause gehen? Was steht als nächstes auf dem Plan? Ist die Situation gefährlich oder kann man sich mit den Formalitäten noch Zeit lassen?
Das alles auf den ersten Blick zu erkennen, ist für mich die größte Herausforderung in der RST. Klar, nach einer gewissen Zeit findet man schon seine Routine und denkt nicht mehr darüber nach. Da ich jetzt aber erst ganz am Anfang meines Weges als Mediziner bin, freue ich mich über jedes Mal, wenn ich ins Nachbarzimmer gehen und sagen kann: "Ich bin fertig, kannst Du Dir das Kind dann auch noch mal angucken?"
Freitag, 19. Oktober 2012
Woche 8. Mutters Liebe ist die stärkste auf der Welt
Diese Woche ist der Moment gekommen, wo ich mich wirklich sehr gefreut habe, einen Blog angefangen zu haben, wo ich mich auch ausheulen kann, wenn es mal sein muss. Denn in den letzten Tagen ist schon einiges passiert, das mich viel zum Nachdenken bringt.
Das Thema, das ich gleich ansprechen werde, muss man als Pädiater auch behandeln und damit umgehen können. Ich kann es nicht. Deshalb sehe ich darin noch eine große Hürde, die mich von der Kinderheilkunde abhält.
Es geht nämlich um die Kindermisshandlung. In jedem Pädiatriebuch gibt es mindestens ein Kapitel dazu (meistens ganz am Ende und mit vielen Bildern). Es muss dabei gar nicht um irgendwelche sexuellen Taten gehen, auch Vernachlässigung (körperlich sowie seelisch) und körperliche Gewalt gehören mit dazu.
Die besagten Kapiteln habe ich immer sehr aufmerksam gelesen (Du musst Deinen Feind kennen, um ihn zu bekämpfen!), aber die Praxis ist natürlich viel krasser. Am Montag habe ich auf der Station einen kleinen Jungen kennengelernt, der am Samstag seinen ersten Geburtstag hatte und am Sonntag in die Klinik kommen musste mit Verdacht auf Fieberkrampf. Erst als er hier war und die Ärzte ihn sahen, fiel auf, dass er in seiner Entwicklung deutlich zurückgeblieben ist: Er kann nicht mal sitzen, vom Krabbeln und Sprechen gar keine Rede.
Das erste Mal, als ich ihn sah, saß er auf dem Arm einer Krankenschwester, weil sie ihn zum Röntgen bringen wollte. Ich war formlich geschockt von seinem Aussehen: Er lächelte nicht, bewegte sich kaum, wirkte seriös und sehr, sehr unglücklich. Man sah ihm an, dass er schon viel leiden musste, und das mit gerade mal einem Jahr! Am Abend wurde er aktiv und schrie die ganze Station zusammen, die Mutter wirkte gelangweilgt und verärgert, sowas tue ihr Sohn schließlich jeden Abend, und det nervt!
Am Montag schon wurden die ersten Vermutungen einer Kindermisshandlung geäußert: Der Junge hatte mehrere Blauflecken, auch an der Ohrmuschel hatte er ein großes Hämatom. Am Kopf war eine Beule zu spüren, die die Mutter mit einem "Na da isser mal blöd jefallen" erklärte.
Zwei Tage später, am Mittwoch, ist endlich ein Ganzkörper-MRT gelaufen. Das, was wir da gesehen haben, brachte mich völlig aus der Fassung: Ein alter Oberarmbruch, eine noch nicht ganz verheilte Fraktur am Unterschenkel und zu gutem Letzt eine dicke Blutung an den Hirnhäuten (in den meisten Fällen, vor allem in diesem Alter, als Folge eines Traumas zu sehen). Mir wurde klar, dass mein erster Eindruck stimmte, denn von ganz alleine entsteht sowas meistens nicht.
Der Junge kam aus der Radiologie zurück, er musste noch seine Narkose ausschlafen. Er lag ganz alleine im Untersuchungsraum in seinem Bettchen, die Mama war im Zimmer und kam nur einmal raus, um das Mittagessen zu holen.
In der Chefvisite kam man auch ausführlich darauf zu sprechen: Jetzt muss endlich das Jugendamt eingeschaltet werden, damit der Kleine in eine Pflegefamilie kann und nicht mit der Mutter nach Hause geht. Eine Schwester meinte aber im Nachhinein zu mir: "Häufig sind die Pflegefamilien genauso gestrickt, wie die Familien, wo die Kinder herkommen, sodass man nicht weiß, was für sie besser wäre". Ich drücke dem kleinen Mann aber ganz fest die Daumen, dass er wenigstens hier Glück haben wird, und in eine Familie kommen wird, die ihn liebhat und ihn fördert und fordert. Denn so ein Leben, was er jetzt führen muss, hat definitiv kein Kind auf der Erde verdient.
Das Thema, das ich gleich ansprechen werde, muss man als Pädiater auch behandeln und damit umgehen können. Ich kann es nicht. Deshalb sehe ich darin noch eine große Hürde, die mich von der Kinderheilkunde abhält.
Es geht nämlich um die Kindermisshandlung. In jedem Pädiatriebuch gibt es mindestens ein Kapitel dazu (meistens ganz am Ende und mit vielen Bildern). Es muss dabei gar nicht um irgendwelche sexuellen Taten gehen, auch Vernachlässigung (körperlich sowie seelisch) und körperliche Gewalt gehören mit dazu.
Die besagten Kapiteln habe ich immer sehr aufmerksam gelesen (Du musst Deinen Feind kennen, um ihn zu bekämpfen!), aber die Praxis ist natürlich viel krasser. Am Montag habe ich auf der Station einen kleinen Jungen kennengelernt, der am Samstag seinen ersten Geburtstag hatte und am Sonntag in die Klinik kommen musste mit Verdacht auf Fieberkrampf. Erst als er hier war und die Ärzte ihn sahen, fiel auf, dass er in seiner Entwicklung deutlich zurückgeblieben ist: Er kann nicht mal sitzen, vom Krabbeln und Sprechen gar keine Rede.
Das erste Mal, als ich ihn sah, saß er auf dem Arm einer Krankenschwester, weil sie ihn zum Röntgen bringen wollte. Ich war formlich geschockt von seinem Aussehen: Er lächelte nicht, bewegte sich kaum, wirkte seriös und sehr, sehr unglücklich. Man sah ihm an, dass er schon viel leiden musste, und das mit gerade mal einem Jahr! Am Abend wurde er aktiv und schrie die ganze Station zusammen, die Mutter wirkte gelangweilgt und verärgert, sowas tue ihr Sohn schließlich jeden Abend, und det nervt!
Am Montag schon wurden die ersten Vermutungen einer Kindermisshandlung geäußert: Der Junge hatte mehrere Blauflecken, auch an der Ohrmuschel hatte er ein großes Hämatom. Am Kopf war eine Beule zu spüren, die die Mutter mit einem "Na da isser mal blöd jefallen" erklärte.
Zwei Tage später, am Mittwoch, ist endlich ein Ganzkörper-MRT gelaufen. Das, was wir da gesehen haben, brachte mich völlig aus der Fassung: Ein alter Oberarmbruch, eine noch nicht ganz verheilte Fraktur am Unterschenkel und zu gutem Letzt eine dicke Blutung an den Hirnhäuten (in den meisten Fällen, vor allem in diesem Alter, als Folge eines Traumas zu sehen). Mir wurde klar, dass mein erster Eindruck stimmte, denn von ganz alleine entsteht sowas meistens nicht.
Der Junge kam aus der Radiologie zurück, er musste noch seine Narkose ausschlafen. Er lag ganz alleine im Untersuchungsraum in seinem Bettchen, die Mama war im Zimmer und kam nur einmal raus, um das Mittagessen zu holen.
In der Chefvisite kam man auch ausführlich darauf zu sprechen: Jetzt muss endlich das Jugendamt eingeschaltet werden, damit der Kleine in eine Pflegefamilie kann und nicht mit der Mutter nach Hause geht. Eine Schwester meinte aber im Nachhinein zu mir: "Häufig sind die Pflegefamilien genauso gestrickt, wie die Familien, wo die Kinder herkommen, sodass man nicht weiß, was für sie besser wäre". Ich drücke dem kleinen Mann aber ganz fest die Daumen, dass er wenigstens hier Glück haben wird, und in eine Familie kommen wird, die ihn liebhat und ihn fördert und fordert. Denn so ein Leben, was er jetzt führen muss, hat definitiv kein Kind auf der Erde verdient.
Freitag, 12. Oktober 2012
Woche 7. Pädiatrie damals und heute
Diese Woche habe ich noch einen Schritt weiter gewagt und
bin am Donnerstag zum Spätdienst gekommen.
Die Station, wo ich gerade arbeite, ist an die
Kinderrettungsstelle des Hauses angebunden. Das soll aber eher andersherum
sein, denn die Rettungsstelle ist viel kleiner, als die im Virchow, und auch
viel kleiner, als die Station selbst. Es gibt 3 Sprechzimmer und nur einen Arzt. Das
reicht aber vollkommen aus, denn der Wartebereich ist wohl nur sehr selten (und
vor allem am Wochenende) gefüllt, in der Woche sitzen dort höchstens 2-3
Familien.
Im Spätdienst ist man aber nicht nur für die Rettungsstelle,
sondern auch für die normalen Stationen verantwortlich. Am Donnerstag haben wir
den Nachmittag auf unserer Station verbracht. Die Ärztin war im Stationszimmer
und hat Briefe geschrieben. Und wenn jemand kam, dann klingelte er.
Bei der Versorgung der Kinder, die wir dann gesehen haben,
fiel mir ein interessanter Gedanke ein: In den letzten 10-15 Jahren hat sich
die Kinderheilkunde, glaube ich, mehr verändert, als jeder andere Bereich der
Medizin. Ich erinnere mich noch an die Zeit, als ich mit 11 Jahren mit einer
Bronchitis selbst im Krankenhaus war, an die tristen grauen Wände auf der
Station, an die fest geregelten Besuchszeiten von 17 bis 19 Uhr, wo man
allerdings immer runter in den Eingangsbereich gehen musste, weil keiner von
draußen die Station betreten durfte, an die schrecklichen Lanzetten, mit denen
uns die Fingerkuppen aufgeritzt wurden, um Blut für die BGA zu gewinnen (die
Kapillaren waren damals auch mindestens doppelt so lang wie heute!), und an
enorme Unhöflichkeit der Schwester und der Ärzte, die man nur selten sah, die
aber nie ein Wort mit einem wechselten und auch nichts erklärten.
Heutzutage ist vieles ganz anders. Die Stationsflure sind
bunt bemalt, die Zimmer sind klein (höchstens 2 Betten) und mit vielen schönen
Bildern geschmückt. Die Eltern dürfen, wenn sie wollen, im Zimmer mit
übernachten, und müssen die Kleinen nicht am Eingang abgeben, wie es auch
früher der Fall war. Nachmittags gibt es eine Ruhepause, wo das Licht für 2
Stunden überall ausgeschaltet wird, und die Kinder schlafen können, wenn sie
wollen. Die Eltern dürfen sie aber jederzeit besuchen, und müssen nicht draußen
warten, bis es soweit ist. Die Kinder können ihre Fragen stellen, sie werden
immer begrüßt, wenn man ins Zimmer reinkommt, sie haben dort Malsachen,
Spielzeuge, und jede Woche kommen sogar 2 Clowns vorbei!
Alles in allem, sieht es viel angenehmer aus, in der heutigen
Zeit ein Kind zu sein! Auch krankheitstechnisch gesehen ist es nicht anders. :)
Freitag, 5. Oktober 2012
Woche 6. Es ist doch gar nicht so schlimm!
Die Zeit rennt: Die ersten 5 Wochen des Tertials sind schon
vorbei, und diese Woche habe ich in die Allgemeinpädiatrie gewechselt.
Ehrlich gesagt, wollte ich von der Neonatologie gar nicht
weg. Ich hatte mich inzwischen so schön dort eingewöhnt, kannte die meisten Leute
und fand jede Menge nette unter ihnen. An meinem letzten Tag war ich so richtig
traurig und stellte mir die Arbeit auf meiner nächsten Station sehr langweilig
vor.
Doch inzwischen bin ich sogar glücklich, gewechselt zu
haben! Es hat sich als sehr klug rausgestellt, das Tertial in der Neo
angefangen zu haben. Die spannendste Entdeckung: Auf den peripheren Stationen
kann man als Student sehr viel selber machen! Wo ich auf der alten Station nur
zum Zugucken da war und kaum an was randurfte, fühle ich mich inzwischen fast
wie ein vollwertiges Mitglied der Ärzteschaft: Ich schreibe Entlassungsbriefe
(wo unten sogar mein Name steht), führe die Entlassungen durch, nehme Blut ab, lege
Zugänge (!), komme bei der Visite mit und untersuche die kleinen Patienten.
Durch meine Russischkenntnisse bin ich auch sehr gut
aufgehoben: Einige Patienten verstehen nur Russisch, und ich bin bei ihnen
sowas wie die erste Ansprechpartnerin. Dadurch habe ich einen perfekten
Einblick in die Versorgung (bevor ich ihnen etwas über die nächsten Schritte
erzähle, muss ich mich doch selber mit allen Sachen vertraut machen!). So
gesehen, sind es meine ersten Patienten, die ich selbstständig betreuen darf.
Abonnieren
Kommentare (Atom)