Als ich im August so viel Angst vor meinem ersten Tertial hatte, dachte ich nicht daran, wie schnell die Zeit vergehen und wie schwer mir der Abschied von den ganzen netten Leuten auf der Pädiatrie fallen wird.
Aber es ist wahr: In den letzten knapp vier Monaten habe ich mich so gut hier eingelebt, die Kollegen so sehr lieb gewonnen, dass ich es mir nur kaum vorstellen kann, am Montag nicht mehr auf dieser Station zu sein.
Die letzten Tage waren schon ziemlich komisch. Ich wusste, wenn es in den Gesprächen um die Themen für die nächsten Wochen ging, dass es mich nicht mehr angeht, denn ich bin ja nicht mehr da. Ich kenne ein Sprichwort, das lautet: "Abschied ist ein kleiner Tod", und meine Gefühle, die sich während des heutigen Tages aufgewühlt haben, bestätigen das nur. Egal wie nett die Ärzte zu mir waren, wie viel Gutes sie mir gewünscht und wie sehr sie uns PJ-ler gelobt haben, am Montag sind wir aus ihrer Welt verschwunden.
Es werden neue Gesichter kommen, ich denke, dass sie auch so ähnlich wie wir sein werden. Zuerst ängstlich und schüchtern, doch dann immer selbstbewusster, werden sie sich in den Stationsalltag integrieren. Wer zuerst auf der Neonatologie anfängt, wird sich auch die security card und den Transponder für die Umkleiderräume besorgen müssen. Auf der Akutaufnahmestation wird man die strenge energische Oberärztin kennen und liebenlernen, und irgednwann selber für die Notaufnahme einspringen. Auf meiner letzten Station wird jemand sich auch zuerst den Überblick verschaffen und dann den Kontakt zur den zahlreichen schwesterlichen Kollegen finden müssen.
Und früher oder später kommt der Tag, wo sie alle sagen werden: "Mensch, ist die Zeit schnell vergangen! Heute war unser letzter Einsatz."
Denn die Zeit bleibt nicht stehen. Ich bin nicht weniger aufgeregt vor meinem zweiten Tertial, ganz im Gegenteil. In die nächsten 16 Wochen gehe ich mit gewissen Erwartungen hinein, und es lässt sich abzuwarten, inwieweit sie sich bestätigen oder nicht.
Das nächste Mal, wenn ich einen Abschiedseintrag schreibe, wird es schon Frühling sein. Von meinem jetzigen Standpunkt aus, mitten in der Dezemberkälte und Dunkelheit, blicke ich auf den weiten Weg, der mich irgendwann zum Sonnenschein, Wärme und blauen Himmel führen wird. Los geht's.
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