Montag, 24. Dezember 2012

Woche 18. Weihnachten

Eigentlich wollte ich diese Woche arbeiten gehen, Donnerstag und Freitag sind ja immerhin keine Feiertage. Doch als ich über meine Absichten vor einer Woche mit einer der Ärztinnen gesprochen habe, hat sie mich ein für alle Male für die nächsten 10 Tage entlassen. Und so kann ich die wunderschöne Atmosphäre der Weihnachtszeit im Kreis der Familie genießen. Auch wenn es, wie ich inzwischen sehr häufig gehört habe, das letzte Mal für die nächten sechs Jahre sein soll.

Allen, die wie ich Freude am weihnachtlichen Zauber haben: Frohe Weihnachten und ein gesundes neues Jahr!

Freitag, 21. Dezember 2012

Woche 17. Intensiv

In dem letzten Eintrag erwähnte ich bestimmte Erwartungen, mit denen ich in das zweite Tertial gegangen bin. Nun kann ich sagen, dass sie sich vollkommen (auch wenn nicht auf die erwartete Weise) erfüllt haben.

Es ging dabei um meinen heimlichen Plan, das Innere-Tertial dort zu verbringen, wo ich meine erste Famulatur sowie mein Inneres-Blockpraktikum im 9. Semester gemacht habe und mich seitdem heimisch fühle. Es ist eine internistische Intensivstation unserer Uniklinik, wo auch viele Fälle aus anderen Kliniken landen und wo man dementsprechend krasse Geschichten und die richtig intensive Medizin erlebt.

Es hat geklappt, ich werden die nächsten acht Wochen auf dieser Station mitarbeiten dürfen. Der Weg dorthin war viel steiniger, als ich mir es vorgestellt hatte, es wollten auf einmal ganz viele zuerst in die selbe Abteilung, dann auf die selbe Station (daher halt nur die acht Wochen). Doch ich habe mich durchsetzen können, und durfte in der ersten Woche schon auskosten, was es bedeutet, in einer vertrauten Umgebung zu sein, von den Ärzten und Pflegern positiv wiedererkannt zu werden, und einfach voll mein Element auszuleben - die konservative Intensivmedizin.

Anders als damals, werde ich nun im Praktischen Jahr auf eine Weise betreut, die viel kollegialer ist. Ich durfte mir am ersten Tag schon ein Zimmer zur Visite aussuchen (weil man mich ja schon kannte), und habe seitdem meine ersten eigenen Patienten, deren Betreuung (unter Aufsicht, natürlich) doch noch zuerst in meiner Hand liegt.

Verständlicherweise lerne ich dadurch auch enorm. Auch wenn ich immer noch etwas vergesse oder außer Acht lasse, und sehr glücklich bin, dass ich als Student immer noch einen Ansprechpartner habe, der meine Therapieüberlegungen nochmal kontrolieren kann.

Freitag, 14. Dezember 2012

Woche 16. Ade, Pädiatrie!

Als ich im August so viel Angst vor meinem ersten Tertial hatte, dachte ich nicht daran, wie schnell die Zeit vergehen und wie schwer mir der Abschied von den ganzen netten Leuten auf der Pädiatrie fallen wird.

Aber es ist wahr: In den letzten knapp vier Monaten habe ich mich so gut hier eingelebt, die Kollegen so sehr lieb gewonnen, dass ich es mir nur kaum vorstellen kann, am Montag nicht mehr auf dieser Station zu sein.

Die letzten Tage waren schon ziemlich komisch. Ich wusste, wenn es in den Gesprächen um die Themen für die nächsten Wochen ging, dass es mich nicht mehr angeht, denn ich bin ja nicht mehr da. Ich kenne ein Sprichwort, das lautet: "Abschied ist ein kleiner Tod", und meine Gefühle, die sich während des heutigen Tages aufgewühlt haben, bestätigen das nur. Egal wie nett die Ärzte zu mir waren, wie viel Gutes sie mir gewünscht und wie sehr sie uns PJ-ler gelobt haben, am Montag sind wir aus ihrer Welt verschwunden.

Es werden neue Gesichter kommen, ich denke, dass sie auch so ähnlich wie wir sein werden. Zuerst ängstlich und schüchtern, doch dann immer selbstbewusster, werden sie sich in den Stationsalltag integrieren. Wer zuerst auf der Neonatologie anfängt, wird sich auch die security card und den Transponder für die Umkleiderräume besorgen müssen. Auf der Akutaufnahmestation wird man die strenge energische Oberärztin kennen und liebenlernen, und irgednwann selber für die Notaufnahme einspringen. Auf meiner letzten Station wird jemand sich auch zuerst den Überblick verschaffen und dann den Kontakt zur den zahlreichen schwesterlichen Kollegen finden müssen.

Und früher oder später kommt der Tag, wo sie alle sagen werden: "Mensch, ist die Zeit schnell vergangen! Heute war unser letzter Einsatz."

Denn die Zeit bleibt nicht stehen. Ich bin nicht weniger aufgeregt vor meinem zweiten Tertial, ganz im Gegenteil. In die nächsten 16 Wochen gehe ich mit gewissen Erwartungen hinein, und es lässt sich abzuwarten, inwieweit sie sich bestätigen oder nicht.

Das nächste Mal, wenn ich einen Abschiedseintrag schreibe, wird es schon Frühling sein. Von meinem jetzigen Standpunkt aus, mitten in der Dezemberkälte und Dunkelheit, blicke ich auf den weiten Weg, der mich irgendwann zum Sonnenschein, Wärme und blauen Himmel führen wird. Los geht's.

Freitag, 7. Dezember 2012

Woche 15. Der erste Abschied

Unendlich wie es zu sein schien, sieht das erste Tertial langsam seinem Ende entgegen. In dieser Woche haben wir uns schon von der ersten Mitstreiterin verabschiedet, die ihr zweites Tertial in Brasilien macht und deshalb eine Woche früher abreisen musste.

Es ist sehr traurig zu sehen, wie unsere kleine Clique auseinander geht, so viel haben wir doch zusammen erlebt. Es geht aber kein Weg dran vorbei, und ich hoffe nur, dass wir uns nicht aus den Augen verlieren werden, denn die Verabredung, gemeinsam Pädiatrie fürs Examen zu lernen, gilt!

Wir haben unsere E-Mail-Adressen und Telefonnummern ausgetauscht, und ich freue mich auf das Wiedersehen mit den anderen. Bis dahin wünsche ich Susann viel Erfolg in Brasilien, und bin stark überzeugt, "Es war einmal das Leben" kommt dort genauso gut an ;-) Muito sucesso para você!