Au weia, ist es eine Ewigkeit her, seit ich mich das lezte Mal meinem armen Blog gewidmet habe! Und dabei ist in der letzten Zeit wirklich sehr viel passiert. Ich fasse mal kurz zusammen.
Ganz vorne und ganz wichtig: Seit dem 1. Juli befinde ich mich in meiner ersten Rotation. Was es ist - ganz einfach. Auf meinem Weg zum Facharzt für Kardiologie (was ich eigentlich schon seit dem Beginn des Studiums werden will) bzw. für Pneumologie (wofür ich jetzt jedoch eher die Chance habe) muss ich außer der jeweiligen Wahlfachrichtungen auch jede Menge anderer sinnvoller Beschäftigungen gemeistert haben. So will es die Ärztekammer (und sie entscheidet im Endeffekt, wer alles Facharzt sein darf und wer nicht).
Es ist festgelegt, dass eine Fachrichtung für die Höchstdauer von einem Jahr anerkannt wird - so nach dem Motto, nach 12 Monaten beherrscht Du sie eben schon. Tja, und dementsprechend hüpfen junge Mediziner auf Stationen hin und her. Wer Glück hat, in einem großen Haus angestellt zu sein, braucht nur eine Absprache mit dem Chefarzt. Wer nicht, der muss nach außerhalb rotieren - so wie ich halt.
Das kleine Lungenfachkrankenhaus, wo ich seit dem letzten Jahr angestellt bin, verfügt außer der pneumologischen nur über eine thoraxchirurgische Abteilung (FACHkrankenhaus eben). Chirurgie würde mir theoretisch auch anerkannt werden, da stehe ich aber in der Warteschlange sehr sehr weit hinten. Es war also von Anfang an klar, dass ich irgendwann in ein anderes Krankenhaus muss.
In dieser Vorschrift habe ich die Chance gesehen, meiner langjährigen geheimen Liebe - der Kardiologie - nachzukommen (nach dem Studium hat es ja mit uns nicht so wirklich geklappt). Die andere Hoffnung war, den Arbeitsweg von nun knapp 1,5 Stunden auch nur ein wenig verkürzen zu können.
Aus diesen beiden Gründen habe ich mich bereits ein halbes Jahr im Voraus um einen Tauschpartner in nahe gelegenen Kliniken (d.h. im Umkreis von 15 km) bemüht. Die Erfolge... naja... waren dabei eher spärlich. Eine einzige Partnerin habe ich gefunden - keine Kardiologie, nein, dafür Nephro - die sogar zu einer Hospitation in meine Klinik kam. Lange habe ich dann auf ihre Rückmeldung gewartet, bis ihr Oberarzt mir schrieb, dass sie kein Interesse mehr an einem Tausch habe. Warum und wieso - weiß ich bis heute nicht mehr.
Es war im Endeffekt purer Zufall, der mich dahin gebracht hat, wo ich jetzt bin. Ein Kollege, der bereits Anästhesist ist und nun auch Internist werden will, sprach meinen Chef an. Er fragte mich, ob ich Interesse habe, und wenige Wochen später hielt ich den neuen Vertrag in der Hand.
Ich bin mit dem Tausch sehr zufrieden. Mal abgesehen von der fachlichen Weiterentwicklung (und das auch in dem Fach, das sowieso seit dem ersten Semester meine Herzenssache ist!), lerne ich hier, wie anders eine Klinik funktionieren kann. In der neuen Abteilung werden alle gedutzt (nur den Chef spricht man per Sie an), es gibt ein eigenes Labor im Hause, es gibt KEIN Belegungsmanagement (und das heißt keine Leute ohne medizinischen Abschluss, die mir vorschreiben, wie lange der oder der Patient behandelt werden darf), es wird gemeinsam gefrühstückt und zu Mittag gegessen, vor Chef- oder Oberarzt-Visiten braucht man keine Angst zu haben, fertig gemacht zu werden, es gibt nur die Röntgenbesprechung, also keine Tumorkonferenzen oder andere Sitzungen- die Stimmung ist insgesamt sehr entspannt!
Mag sein, dass ich die Vorgänge hier eher durch eine rosarote Brille sehe. Wenn es mal ungemütlich wird, kann ich immer daran denken, dass der Tausch ja nicht ewig geht. Außerdem habe ich manchmal das Gefühl, als "Gast" eine Sonderbehandlung zu erfahren. Egal - ich merke, dass ich in der Kardiologie in meinem Element bin und hoffe, dass wir unsere Bekanntschaft auch nach Abschluss des Ausflugs noch weiter fortführen werden.
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