Mittwoch, 1. Oktober 2014

An Tagen wie diesen...

... An Tagen wie diesen sehe ich keinen Sonnenschein, es ist immer Nebel, und es ist auch gut so.
... An Tagen wie diesen sehne ich mich nach dem Feierabend, der aber nicht kommen will.
 ... An Tagen wie diesen rase ich durch die Straßen mit meinem Fahrrad und Sublichtgeschwindigkeit, um von meinen Gedanken wegzukommen, und es gelingt mir nicht, denn sie sind immer noch schneller.
... An Tagen wie diesen fragt mich eine Schwester, ob ich geweint habe, und ich merke, dasss ich das tatsächlich hätte machen können.
... An Tagen wie diesen muss ich wieder in die jungen Augen blicken und sagen: "Ja, Sie haben Krebs, leider, fortgeschritten und nicht operabel".
... An Tagen wie diesen muss ich für meine kranken, leidenden, verzweifelten und verunsicherten Patienten der Fels in der Brandung sein - und es gibt niemanden, der sich für mich, die ich auch krank, leidend, verzweifelt und verunsichert bin, einsetzt.
... An Tagen wie diesen will ich umso mehr Wärme, Freude, Fürsorge und Hilfebereitschaft ausstrahlen, für meine Freunde, die es brauchen, kann es aber nicht, weil ich mich so leer und ausgebrannt fühle.
... An Tagen wie diesen zweifele ich an meiner Erinnerung, das Licht am Ende des Tunnels einmal erblickt zu haben, ich zweifele an meinem Traum und möchte am liebsten alles hinschmeißen und - au revoir!
... An Tagen wie diesen will ich allen, die mit dem Gedanken spielen, Medizin zu studieren, eben diesen Gedanken ausreden: Es lohnt sich nicht.
... An Tagen wie diesen ... 

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